Prof. Dr. Wolfgang Lukas, Bergische Universität Wuppertal, führt am 14. November anlässlich des 200. Geburtstags von Gottfried Keller in das Leben und Werk des Schweizer Autors ein Lesen Sie weiter
Prof. Dr. Wolfgang Lukas, Bergische Universität Wuppertal, führt am 14. November anlässlich des 200. Geburtstags von Gottfried Keller in das Leben und Werk des Schweizer Autors ein Lesen Sie weiter
Der Wohlstand ist eine beiläufige Konstante. Zu dieser Erkenntnis könnte der Leser oder Zuhörer bei den neuesten literarischen Werken von Alexander Schimmelbusch, John Ironmonger und Ulrich Peltzer gelangen. Teilweise bewusst und unbewusst nehmen die Protagonisten aus den Romanen der Autoren die Zwiespältigkeit ihrer eigenen Lebensweise wahr, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass ihr gewohntes Leben eine Dystopie der Menschheit sein könnte. Eine Entwicklung, die das katholische Bildungswerk Wuppertal / Solingen / Remscheid in der zweiten Veranstaltungsreihe von „Über die Welt und Gott“ 2019 aufgreifen will.
Im Jahr der Wende (1990) erschien im Peter Hammer Verlag Wuppertal (gemeinsam mit dem Aufbau-Verlag) „Wir sind das Volk! DDR im Aufbruch. Eine Chronik“ von Hannes Bahrmann und Christoph Links. Zwischen dem 7. Oktober 1989 und dem 3. Oktober 1990 überschlugen sich die Ereignisse: Das Volk stürzte die alte SED-Führung und erzwang die Öffnung der Mauer, am Runden Tisch entstand eine Parallelregierung, die demokratische Wahlen durchsetzte. Dabei siegte die konservative Parteiallianz mit ihrem Votum für eine schnelle deutsche EInheit
Dystopie ist das Stichwort, wenn man sich mit den noch recht aktuellen Werken von Ulrich Peltzer, Alexander Schimmelbusch und John Ironmonger auseinandersetzt. Dass die utopischen und ideellen Gesellschaftsbilder des 20. Jahrhunderts zu Beginn des 21. in eine entgegen gerichtete Richtung umschlagen, rückt in literarischer Form in das Licht der kollektiven Aufmerksamkeit. Jakob van Hoddis Worte von 1911 „Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut“ im viertenVers seines Gedichtes „Weltende“ bekommen über einhundert Jahre später eine erschreckend treffende, neue Bedeutung.
LEKTÜRESPUREN: »Das bessere Leben« von Ulrich Peltzer«, »Hochdeutschland« von Alexander Schimmelbusch und »Der Wal und der Ende der Welt« von John Ironmonger
Das Eis der Polarregionen schmilzt und lässt den Meeresspiegel ansteigen: im Zeitraum von 1993 bis 2011 im weltweiten Durchschnitt jährlich um mehr als drei Millimeter. Für Laien hört sich das wenig an. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn »mehr als drei Millimeter« ist etwa doppelt so schnell wie der Anstieg im 20. Jahrhundert. Die Folgen sind verheerend; Flutkatastrophen nehmen zu. Nicht nur fern von uns – zum Beispiel auf den Inseln der Tropen –, sondern auch in Europa, an deutschen Küsten: Auf der Insel Sylt muss jedes Jahr frischer Sand angebaggert werden, weil die Fluten die Insel abtragen. Klimaforscher sehen die Ursache hierfür in der globalen Erderwärmung – und diese sei größtenteils menschengemacht.
Prophetisch stehe Papst Franziskus für eine „Theologie, die nicht ausschließt“, so der Fundamentaltheologe Prof. Dr. Jürgen Werbick, über die Schriften und Worte des Papstes redet. Denn bei den zuletzt erschienenen Werken handle es sich um einen Ansatz, den wenige hohe Vertreter der katholischen Kirche und erst recht kein Pontifex in Rom bisher in Betracht gezogen hätten.
Professor Dr. Jörn Leonhard hat sich einen Namen gemacht. Als Professor für westeuropäische Geschichte an der Universität Freiburg und als Mitglied diverser Vereinigungen – u.a der Royal Historical Society in London oder seit 2015 in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften – gelingt ihm eine extrem detaillierte Einsicht in die Geschehnisse der neueren und neuesten Geschichte. Mit seinem neuesten literarischen Werk „Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923“ knackt der Historiker die Eintausendfünfhundert-Seiten-Marke. Sein begleitender Vortrag in der Elberfelder Citykirche Ende Juni zeigte, warum dies seine Gründe hat.
„Ich bin sehr froh, dass dieses Buch erledigt ist.“ In der Stimme von Saša Stanišić schwingt Erleichterung mit, Erleichterung darüber, diese Art der „Selbstbefragung“, wie er es ausdrückt, bewältigt zu haben. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Autobiographie, Fiktion, Essay und trägt den schlichten und doch so gewichtigen Titel Herkunft. Ende Mai las der Schriftsteller in der Elberfelder CityKirche aus seinem aktuellen Buch.
„Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen“, sagte einst der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz ist so ein Klassiker: Man weiß ihn grob in die literarische Moderne einzuordnen, kennt den eigentümlichen Protagonisten Franz Biberkopf – aber wer hat das mehr als 500 Seiten starke Werk tatsächlich gelesen? Dass es sich lohnt, Döblins Roman nicht nur zu loben, sondern „die Geschichte vom Franz Biberkopf“, so der Untertitel, von Anfang bis Ende zu verfolgen, bewies eine klangvolle Darbietung aus Lesung und Musik im Katholischen Stadthaus.
Feridun Zaimoglu verändert sich, sobald er liest. Die Stimme des aus Kiel kommenden Autors unterscheidet sich immens zur gesprochenen Version, wenn er die Seiten eines Buches aufschlägt und beginnt, die wortgewaltigen Sätze, welche aus seiner eigenen Feder entstammen, stimmlich zu verbalisieren. In der hallenden Elberfelder Citykirche mag das aufgrund der Akustik sein Übriges getan haben. Diese Begebenheiten sollten das zur Schau stellen, was von mancher Seite als „feminitisches Manifest“ bezeichnet wird.
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